Das Projekt Suchthilfe und Wohnungsnotfallhilfe – zwei Hilfesysteme eine gemeinsame Zielgruppe
Wohnungsnotfallhilfe und Suchthilfe sind zwei Hilfesysteme, die jeweils eigene Fachexpertise und verschiedene Angebote für hilfesuchende Menschen bereithalten. Das Kooperationsprojekt zwischen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) und der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) mit dem Titel „Suchthilfe UND Wohnungsnotfallhilfe – zwei Hilfesysteme, eine gemeinsame Zielgruppe“ (SuWoKo) möchte beide Bereiche zusammenführen.
In einer dreijährigen Projektlaufzeit (01.02.2023 bis 31.12.2025) werden Struktur- und Rahmenbedingungen für den Aufbau funktionaler Kooperationsstrukturen zwischen Sucht- und Wohnungsnotfallhilfe anhand von gelingenden Kooperationsmodellen analysiert und durch einen Fachbeirat beratend begleitet. Für die Analyse wird eine externe Evaluation eingesetzt, die Ergebnisse dieser Evaluation werden als Handlungsmanual für Einrichtungen der Suchthilfe und Wohnungsnotfallhilfe bereitgestellt. Besonders berücksichtigt werden soll dabei der Wissenstransfer über Aufbau, Angebote und Finanzierung des jeweiligen anderen Hilfesystems.
Diese Website liefert Ihnen Informationen zum Projekt sowie zu den Projektbeteiligten. Darüber hinaus erhalten Sie weitere nützliche Informationen und Links zu anderen Schnittstellenprojekten und können uns natürlich auch für Presse- und Kontaktanfragen erreichen.
Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich gerne an unseren Projektkoordinator Thomas Kucza.
Meilensteine in 2023

Meilensteine in 2024
Erste Zwischenergebnisse
Für den quantitativen Teil der Evaluation, der die Strukturdaten der jeweiligen Zielgruppe aus den einzelnen Modellstandorten aufbereitet, sind inzwischen die Daten aus dem Jahr 2023 ausgewertet worden.
Der überwiegende Teil der betreuten und begleiteten Personen war mit 71 % männlich, 28,6 % weiblich sowie 0,4 % divers. Bemerkenswert an dieser ersten Erhebung ist der Zeitraum der Suchtproblematik: bei 73 % der Nutzer:innen der Angebote umfasst er fünf und mehr Jahre und übersteigt die Dauer der Wohnungslosigkeit deutlich. Diese liegt bei ca. einem Drittel der erfassten Fälle (31,6 %) bei drei und mehr Jahren. 26,2 % sind weniger als drei Jahre und mindestens seit einem Jahr wohnungslos. Weitere 20,6 % befinden sich seit weniger als zwei Monaten in Wohnungslosigkeit.
Ein weiterer interessanter Punkt ist der Status der Krankenversicherung zu Beginn der jeweiligen Hilfe: Bei 78,1 % der Nutzer:innen wurde angegeben, dass diese zu Beginn der Hilfe uneingeschränkt krankenversichert waren.
Aus den Interviews mit einzelnen Nutzer:innen lässt sich konstatieren, dass die bisher befragten Personen mit den verbindenden Angeboten aus Suchthilfe und Wohnungsnotfallhilfe überwiegend sehr zufrieden sind. Es besteht ein individuelles Sicherheitsgefühl durch die jeweils zuständige Ansprechperson. An diese ist jeweils auch ein enger Bezug zum Hilfeangebot gekoppelt. Die dahinter stehenden Kooperationsstrukturen spielen eine untergeordnete Rolle für die Nutzer:innen.
Die ersten Fokusgruppeninterviews, die sich mit der Sichtweise der Fachkräfte aus den Standorten beschäftigen, zeigen, dass vor allem zu Beginn der Etablierung einer Kooperation zwischen Wohnungsnotfallhilfe und Suchthilfe viel Abstimmung notwendig ist. Dabei geht es auch darum, Strategien und Lösungen für niedrigschwellige Prozessabläufe zu entwickeln. Die Art und Weise der Finanzierung zählt zu den relevanten Strukturfaktoren bei der Implementation einer Kooperation. Ebenso der Einbezug der übergeordneten Trägerebene und die Überlegung, wie künftige Nutzer:innen des Angebots sinnvoll angesprochen und unterstützt werden können. Bei bereits laufenden Kooperationen wurde deutlich: Das Wissen um Prozesse und Abläufe muss strukturell verankert werden und darf nicht von einzelnen Personen abhängig sein.
Projektverantwortliche
Die BAG Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W)
Die BAG Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W) vereint bundesweit Einrichtungen und soziale Dienste der Wohnungslosenhilfe, sowie verantwortliche und zuständige Sozialorganisationen im privaten und öffentlichen Sektor unter einem Dach. Die zentrale Grundlage ihrer Arbeit bilden die Leistungen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten gemäß § 67-69 des Sozialgesetzbuchs XII. Die Mitglieder der BAG W repräsentieren etwa 1.300 Dienste und Einrichtungen in ganz Deutschland. Ihr Hauptanliegen liegt darin, Menschen, die von Wohnungslosigkeit, Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind, einen menschenwürdigen Platz in der Gesellschaft zu gewährleisten. Zu diesem Zweck übernimmt die BAG Wohnungslosenhilfe Koordinations- und Integrationsaufgaben für die kommunale und gemeinnützige Wohnungslosenhilfe, einschließlich Notfallhilfen, und vertritt die Interessen wohnungsloser und sozial ausgegrenzter Menschen sowie der Wohnungslosenhilfe.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) ist die zentrale Dachorganisation der deutschen Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe. Nahezu alle Träger der ambulanten Suchtberatung und -behandlung, der stationären Versorgung Suchtkranker und der Sucht-Selbsthilfe sind in der DHS vertreten.
Die Mitglieder der DHS und deren Fachabteilungen bilden ein starkes und qualifiziertes Netzwerk, das sich ständig weiterentwickelt. Gegenüber der Bundesregierung, den Bundesbehörden sowie den Renten- und Krankenversicherungen vertritt die DHS die fachlichen Belange der Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe sowie die Interessen ihrer Mitglieder. Die DHS bezieht Position zu Ursachen und Folgen von Suchtmittelgebrauch und abhängigem Verhalten.

Projektförderung
Das Projekt wird finanziell durch das Bundesministerium für Gesundheit für die Laufzeit von drei Jahren (01.02.2023 bis 31.12.2025) gefördert.
Zwischenbericht
Der Zwischenbericht stellt die bisherigen Ergebnisse der Evaluation bis zum September 2024 dar.
Er ist unter folgendem Link abrufbar:
Wo+Wie Portal
Das Onlineportal der BAG Wohnungslosenhilfe informiert über Angebote und Einrichtungen der Hilfen im Wohnungsnotfall.

Suchthilfeverzeichnis
Über das Suchthilfeverzeichnis der DHS können Sie Einrichtungen der Suchthilfe in Ihrer Umgebung finden.
